Hi, ich bin Max!
Ich bin Markenstratege, Nachhaltigkeitsexperte und Identitätsstifter. Seit über 15 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Unternehmensnachhaltigkeit (damals noch unter dem Begriff Corporate Social Responsibility und weit davon entfernt ein globaler Megatrend zu sein) und nun für uns selbst im Einsatz.
Aber woher weiß man, wo man im Vergleich mit anderen steht? Wie nachhaltig ist man als Organisation bereits oder auch nicht? Ohne Antwort auf diese Fragen lässt sich unmöglich eine wirkungsvolle Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln. Ein Check der eigenen Nachhaltigkeitsperformance zählt daher zu den regelmäßigen Maßnahmen, die wir mit unseren Kunden und natürlich auch mit uns selbst durchführen.
Für das vergangene Jahr 2022 haben Lutz und Björn mich daher beauftragt, gemeinsam mit Manuela und Kilian die internen Praktiken und Arbeitsabläufe der Identitätsstiftung auf ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen zu untersuchen sowie unser Portfolio an Nachhaltigkeitsleistungen weiterzuentwickeln.
- Stakeholder- & Wesentlichkeitsanalyse
- Messung der Umweltbilanz
- Mitarbeitenden-Partizipation
- Nachhaltigkeitsstrategie
- Nachhaltigkeitsbericht
Konkret umfasste dieser Prozess folgende Schritte
1. Stakeholder- und Wesentlichkeitsanalyse
Mit wem stehen wir in Wechselwirkung zu einander, direkt und indirekt? Anders ausgedrückt: Wer sind unsere Stakeholder? Welche Ansprüche stellen sie? Wie gehen wir mit ihren Interessen um? Antworten auf diese Fragen zu haben, ist wichtig, mögliche Risiken des eigenen Handelns frühzeitig zu erkennen und um Prioritäten richtig zu setzen.
Als Einstieg dazu haben unsere gesamte Wertschöpfungskette – also alle Arbeitsabläufe von der Kreation, über Backoffice, bis hin zur Projektumsetzung – beleuchtet und die ökologischen und sozialen Auswirkungen unserer Handlungen auf Dritte aufgezeigt. Diese Betrachtung hilft Verknüpfungen aufzuzeigen und die vielfältigen Auswirkungen des eigenen Handelns sichtbar zu machen, typische Effekte sind Reaktionen wie z. B.: „Oh, darüber habe ich ja noch nie nachgedacht.“, „Stimmt, wenn wir das machen, bedeutet das ja an dieser Stelle ...“ oder „Ach, das muss ich auch beachten?
Nach diesem „Warmwerden“ ging es mit der eigentliche Stakeholder- und Wesentlichkeitsanalyse erst richtig los. Dabei sind wir so vorgegangen, dass wir zunächst in einer Stakeholder Identifikation alle potenziell relevanten Personen, Gruppen und Institutionen, die uns direkt und indirekt im Arbeitsumfeld beeinflussen oder auf die wir einen Einfluss ausüben, in einem Brainstorming aufgelistet haben. Dazu haben wir Interessen und Ansprüche festgehalten und abschließend in einem Stakeholder Mapping unsere Stakeholder nach ihrer Relevanz für uns kategorisiert. Parallel dazu haben wir potentiell relevante gesellschaftliche Thematiken aufgelistet und mit unserem Wirkungsbereich abgeglichen. Abschließen haben wir Stakeholder-Interessen sowie übergreifende für uns relevante gesellschaftliche Dynamiken in einer Matrix zusammengefasst und bewertet. Viel Fleißarbeit und lange, spannende Diskussionen, die am Ende zu einem klaren Aufschluss über die priorisiert zu behandelnden Themen geführt haben. Für uns ein unerlässlicher Kompass für die Weiterentwicklung der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie.
2. Messung der Umweltbilanz
Hinter diesem Titel verbirgt sich zunächst die Frage, welche Ressourcen wir wo und in welcher Menge verbrauchen? Hierbei geht es um Zahlen, Zahlen, Zahlen, alles, was sich messen lässt - Strom- und Kraftstoffverbrauch, Einsatz von Rohstoffen und Materialien, usw. - kann dann in KG ausgestoßenes CO² umgerechnet werden. Das Ergebnis ist dann der Unternehmens CO²-Fußabdruck, Standard für die Ermittlung ist das sogenannte GreenhouseGas-Protokoll, dieses gibt vor, in welchen Kategorien gemessen werden kann und muss. Wenn man diesen Prozess zum ersten Mal durchläuft, stellt man in der Regel schnell fest, dass längst nicht alle Daten so vorliegen, wie man sie bräuchte. Davon sollte man sich nicht bremsen lassen, sondern wo möglich mit Schätzwerten arbeiten oder Lücken kennzeichnen und die Systematik für das nächste Jahr verfeinern. Nachhaltigkeit ist schließlich ein Prozess, bei dem es unter anderem auch um eine schnelle Lernkurve geht. Am Ende werden dann die ermittelten Verbrauchswerte mit Hilfe eines Online-Tools in KG CO² umgerechnet und fertig ist die CO²-Bilanz.
3. Mitarbeitenden-Partizipation
Um wirklich wirksam zu sein, muss Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen verstanden und gelebt werden. In diesem Sinne war es uns wichtig, alle unsere Kolleg*innen von Anfang an mitzunehmen. Unser Nachhaltigkeitsteam sollte nicht isoliert arbeiten, sondern regelmäßig über die Fortschritte informieren und mit den Kolleg*innen in den aktiven Austausch zu gehen. Alle sollten auf einem gemeinsamen Wissensstand sein, von unseren Erkenntnissen profitieren und ihre Anregungen mit in den Prozess einbringen. Zu diesem Zweck haben wir als Knowledge-Hub eine interne Ausstellung „Fokus auf: Nachhaltigkeit“ konzipiert und uns in verschiedenen Formaten regelmäßig ausgetauscht.
Ein wichtiges Tool war dabei eine erweiterte Mitarbeitenden-Umfrage zu den Themen Jobzufriedenheit, persönliche Motivation, Identifikation mit dem Unternehmen, Gehaltskultur sowie natürlich zum Themenfeld Nachhaltigkeit. Unser partizipativer Ansatz wurde vom gesamten Team sehr begrüßt und hat durch die vielen Anregungen und Unterstützung entscheidend zum Erfolg beigetragen. Das absolut positive Feedback bestärkt uns darin, den Weg der nachhaltigen Ausrichtung in Zukunft noch stärker zu verfolgen.
4. Nachhaltigkeitsstrategie
Die bis hierhin dargestellten Schritte sind natürlich kein Selbstzweck, sondern sind die Voraussetzung dafür, eine wirkungsvolle und strategische nachhaltige Ausrichtung zu entwickeln, die dazu beiträgt, unsere Organisation erfolgreich in die Zukunft zu führen. Dies manifestiert sich in einer Nachhaltigkeitsstrategie, einem ganzheitlichen Plan, der beschreibt, welche Ziele mit Nachhaltigkeitsbezug wir als Unternehmen in den nächsten Jahren erreichen wollen. Die Formulierung konkreter Ziele, der Fokus auf Wirksamkeit und die Überprüfung der Maßnahmen anhand von klar definierten Erfolgsfaktoren zeichnen eine gute Nachhaltigkeitsstrategie aus. Und sie muss von allen Bereichen getragen und gefördert werden, da Nachhaltigkeit in ihren Zielen und Umsetzung alle Bereiche eines Unternehmens betreffen.
In diesem Sinne sehen wir uns sehr gut aufgestellt, da die Geschäftsleitung der Identitätsstiftung den Kurs vorgibt, wir als Nachhaltigkeitsteam die notwendigen Ressourcen und das Know-How zur Verfügung haben und nicht zuletzt das gesamte Team den Prozess mitträgt und davon profitiert.
5. Nachhaltigkeitsbericht
Wie über Nachhaltigkeit reden? Eine hervorragende Möglichkeit ist in Form eines jährlichen Nachhaltigkeitsberichts. Dieser stellt eine Momentaufnahme der Nachhaltigkeitsaktivitäten und Ziele eines Unternehmens dar und ist nicht nur Kommunikations-Tool nach innen und außen, sondern gleichzeitig auch Management-Tool, da die Berichterstattung nach festgelegten Standards erfolgt, die sicherstellen, dass alle wesentlichen Nachhaltigkeitsprozesse und Themen behandelt werden. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich unbedingt, einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, auch wenn man als Unternehmen (noch) nicht unter die neue Nachhaltigkeitsberichtspflicht CSR-D fällt. Unser aktueller Nachhaltigkeitsbericht 2022 nach DNK-Standard steht hier zur Ansicht bereit.
Fazit: Sind wir jetzt besser aufgestellt?
Am Ende stellt sich natürlich die Frage, ob sich die monatelange Arbeit aus Analyse der Nachhaltigkeitsperformance und Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie gelohnt hat? Denn machen wir uns nichts vor, dieser Prozess bedeutet einen Aufwand, der Ressourcen bindet.
Die Antwort ist ein klares Ja! Wir sind überzeugt, dass uns eine nachhaltige Ausrichtung, in der Gesamtunternehmensstrategie und Nachhaltigkeitsstrategie zusammenwirken, große Vorteile für unser Kerngeschäft, die Beratung von Organisation und Unternehmen, verschafft. Unsere Arbeit wird dadurch nicht unbedingt leichter, aber definitiv besser - für uns und unsere Kunden. Den oben beschriebenen Prozess des regelmäßigen Nachhaltigkeitschecks nehmen wir gerne auf uns, er ist auf vielen Ebenen eine absolut lohnenswerte Investition.
Die Nachhaltigkeitschecks helfen uns, das Wichtige vom weniger Wichtigen zu trennen und unsere Mittel dort einzusetzen, wo sie die besten Auswirkungen erzielen – für uns und für andere. Sie schaffen Klarheit und zeigen auf, wo und wie wir handeln können. Und das ist bei einem enorm vielfältigen Thema wie Nachhaltigkeit, das in alle Unternehmensbereiche hineinspielt und fast alle gesellschaftlichen Dynamiken berührt, wirklich nicht wenig.
Und genau deshalb kann und sollte sich jedes Unternehmen die Investition in Nachhaltigkeit leisten. Auf keinen Fall sollte man den Start hinauszögern aus Sorge, dass die Thematik zu komplex oder zu ressourcenintensiv ist. Ist der Start erstmal geschafft, verselbständigt sich Nachhaltigkeit gewissermaßen und so wird wie Kreativität, HR, Innovation oder Kommunikation automatisch mitgedacht. Sie wird integraler Bestandteil des Denkens und Handelns. Und das ist der eigentliche Erfolg. Denn vergessen wir nicht: Nachhaltigkeit ist nicht wegzudenken. Es nicht darum, Vorreiter zu sein, sondern den Anschluss nicht zu verlieren.