In Hannover wird lebhaft über den Rückbau von Parkplätzen diskutiert, der Rat hat sich dagegen entschieden - was ist Ihre Meinung zu dem Thema?
Wir werden in Zukunft sehr viel weniger Autos haben. Ein Auto steht 95% seines Lebens. Eine sehr ineffiziente Nutzung eines Verkehrsmittels. In der Stadtmitte von Kopenhagen hat man vor vielen Jahren begonnen Parkplätze zurückzubauen. Der Stadtarchitekt sagte, wenn man dies nur langsam genug tue und niemandem davon erzählte, würde es auch niemand merken. Gleichzeitig wurden mehr Fahrradwege gebaut und der öffentliche Nahverkehr verbessert. Diese beiden Dinge gehen Hand in Hand und müssen gleichzeitig vollzogen werden. Wir müssen die Fahrzeugdichte in Städten verringern. In den meisten Städten ist sie schon sehr problematisch. Wir bekommen sehr klare Empfehlungen aus dem Gesundheitssektor. Man fordert uns auf, Stadtplanung so zu denken, dass die Menschen möglichst viel gehen und Fahrrad fahren. Wir wissen, dass Menschen in Städten länger leben, als die in Vorstädten. In Städten wird mehr gegangen und Treppen gestiegen, während die Menschen in Vorstädten mehr Auto fahren und somit mehr sitzen. Man nennt es das „sitting-syndrome“ und es ist sehr teuer für die Gesellschaft, da die Menschen schneller sterben und mehr gesundheitliche Probleme im Alter bekommen.
In Hannover passieren gerade laufend Unfälle, etwa alle 15 Minuten einer (meistens Fußgänger oder Radfahrer, die von Autos angefahren werden). Wie würden Sie als Urban Design Consultant darauf reagieren?
Es gibt ganz klare Erkenntnisse, wie man Straßen viel sicherer macht. Auch in Hannover muss man diese Erkenntnisse nutzen, um sicher zu stellen, dass es jedes Jahr weniger Unfälle gibt. Wenn es mehr Radfahrer gibt, muss es eine bessere Infrastruktur für sie geben. Sie sind schließlich sehr verwundbar. Das können Verkehrsingenieure umsetzen – wenn sie es möchten.