Mitmachen oder widerstehen?
Aufgabe
Mit dem ZeitZentrum Zivilcourage stellt sich Hannover seiner historischen Verantwortung. Es ist ein Ort der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft; ein interaktiver Lernort zur hannoverschen Stadtgesellschaft im Nationalsozialismus und ein offener Diskussionsraum für Zivilcourage.
Wir erhalten den Auftrag das ZeitZentrum Zivilcourage bei der Entwicklung und Sichtbarmachung einer neuen Identität zu begleiten.
Idee & Wirkung
In der Kommunikation mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist eine zeitgemäße Formsprache wichtig. Das komplexe Thema Nationalsozialismus braucht eine Gestaltung, die zum Austausch und zur Spurensuche einlädt. Ernsthaft, aber nicht schwer. Menschlich, aber nicht kitschig. Partizipativ und dialogisch.
Wir geben eine visuelle Antwort auf die Frage, wie das Nachdenken über Nationalsozialismus und Zivilcourage zukunftsgewandt möglich ist. In einem co-kreativen Prozess entwickeln wir gemeinsam mit dem Team des ZeitZentrum eine visuelle Identität, die nach außen wirkt – und zugleich als Kulturanker die Teamarbeit beeinflusst.
Das ZeitZentrum Zivilcourage, kurz das [Z], spricht direkt und klar, offen und verständlich, zeitgemäß und jung. Das [Z] fragt: mitmachen oder widerstehen? Durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Formelemente erzeugen wir Spannung. Wir legen Spuren, die einladen, ihnen zu folgen, die irritieren oder zum Nachdenken anregen. Und wir entwickeln eine eigene Typografie: Die Courage verbindet Gestern, Heute und Morgen miteinander.
Zusammen mit Sascha Bente wurden wir für die Arbeit mit dem European Design Award 2022 in Gold und dem Jury Prize ausgezeichnet.
Unsere Leistungen
Strategische Beratung zum Identitätskern und Ausrichtung der Organisation
Planung und Steuerung eines co-kreativen Prozesses
Umsetzung von Team-Workshops mit den Mitarbeitenden
Partizipative Gestaltung einer visuellen Identität
Entwicklung eines Corporate Designs mit einer exklusiven Hausschrift
Überführung des Corporate Designs in eine Außengestaltung des Lernortes
Text- und Gestaltungsleistungen für Social Media
Design als Impulsgeber
Die Wort-Bild-Marke verbindet den Namen ZeitZentrum Zivilcourage mit den Aspekten Zeit, Perspektive und Begegnung. Die Bildmarke vereint die drei „Z“ des Markennamens in einem Zeichen, vermittelt gleichermaßen Dynamik und Historizität durch die angedeutete Sanduhr. Sie fungiert als wiedererkennbares, verbindendes Zeichen in der grafischen Anwendung.
Das eigene Denken und die Neugier werden geweckt. Beim Betrachten entstehen erste Fragen im Kopf, die eine Spur zum Thema legen: Welcher Mensch verbirgt sich hinter dem Foto? Warum erinnern manche Zeichen an historische Schriftarten? Wohin führen die verschiedenen Linien im Design?
Das Erscheinungsbild erzeugt eine Irritation, die dazu reizt, nachzufragen, zu forschen oder eine eigene Position zu finden. Abgestimmt auf die Inhalte und das Bildungsangebot des ZeitZentrums Zivilcourage trägt die visuelle Identität dazu bei, das Gespräch über Nationalsozialismus und Zivilcourage zu eröffnen.
Courage zeigen
Die Courage wurde als Headline-Schrift eigens für das [Z] entwickelt. Mit der Courage tritt das [Z] in den Dialog mit den Betrachtenden. Die Schrift vereint eine geometrische Serifenlose, die wie eine Bauhaus- oder Grotesk-Schrift anmutet, mit einer Frakturschrift, die an historische deutsche Schriftarten erinnert.
Die Headlineschrift Courage ist ein Beispiel für die Wirkungskraft von Zeichen und visueller Kommunikation. Die Frakturschrift ist eine historische Spur: Ausgehend von einem Erlass der Nationalsozialisten, der ab 1941 die Verwendung der sogenannten Schwabacher Lettern verbot und die Frakturschrift als „Judenlettern“ bezeichnete, wurde für die Typografieentwicklung die Entscheidung getroffen, eine Frakturschrift zu verwenden – als eine widersprüchliche Reminiszenz an die Propaganda des nationalsozialistischen Regimes.
Die Schrift löst damit einen bewusst gesetzten Reiz aus und kann auch als Gesprächsöffner benutzt werden. Eine spannende Headlinedynamik entsteht durch die selektive Nutzung der Frakturbuchstaben.
Mensch im Mittelpunkt
Der Mensch steht in der Darstellung im Mittelpunkt, was auch visuell sichtbar ist. Die Vermittlung ist aktivierend – biografisch – individuell – forschend – zukunftsgerichtet. Die visuelle Identität spielt mit den Gegensätzen heute und gestern, mit Bekanntem und Unbekanntem. So entsteht Spannung im Erscheinungsbild.